Die Installation „Russkiy Mir“ wird ab dem 22. Februar vor der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin aufgestellt.
Vom 22. bis zum 25. Februar wird auf dem Freedom Square vor der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin die Kunstinstallation Russkiy Mir zu sehen sein. Die Idee hinter der Installation ist es, Russkiy Mir (Russisch für “Russischer Friede” oder “Russische Welt”) erfahrbar zu machen. Als Nachahmung besetzter ukrainischer Gebiete gelten in einem abgezirkelten Bereich symbolisch eine bestimmte Ordnung und andere Gesetze.
Am 24. Februar jährt sich der militärische Überfall Russlands auf die Gesamtukraine. Obwohl das Konzept Russkiy Mir in Russland eine zentrale Rolle bei der Legitimation der aggressiven Außenpolitik Russlands spielt, ist es in Deutschland kaum bekannt. Um die Hintergründe des Krieges besser zu verstehen, organisiert das Zentrum für Strategische Kommunikation und Informationssicherheit in Kyiv eine Kampagne zu der Bedeutung und den Auswirkungen dieses Konzeptes – zu der auch diese Kunstinstallation gehört.
Die Installation wird am 22. Februar 2023 um 10:30 Uhr mit Beiträgen von Ralph Füchs, Sergej Sumlenny, dem Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Kyiv, und Vertreter*innen der ukrainischen Zivilgesellschaft und der Organisation Vitsche eröffnet. Gleichzeitig können Besucher*innen durch die interaktive Kunstinstallation die sogenannte Russische Welt und ihre Auswirkungen persönlich erleben. Jede Besucherin und jeder Besucher kann so die Regeln, die innerhalb der „Grenzen“ von Russkiy Mir gelten, persönlich erfahren. Die Installation will damit unter anderem auch auf die Gräueltaten und Kriegsverbrechen hinweisen, die von Russ*innen während des russischen Krieges in der Ukraine begangen werden.
Die „Russkiy Mir“-Installation ist durch eine Gasleitung von leuchtend gelber Farbe abgegrenzt. Am Eingang befindet sich ein Warnschild: Jeder und jede, die sich in diesem Gebiet aufhält, muss sich an die Regeln und Gesetze der russischen Welt halten. Die Regeln selbst sind ebenfalls festgeschrieben, darunter zum Beispiel das Verbot von LGBTQ+-Symbolen, regierungskritischen Versammlungen und Kundgebungen usw. Stattdessen ist das Schlagen von Familienmitgliedern kein Grund für eine strafrechtliche Bestrafung, sondern es ist erlaubt, diejenigen zu foltern, die sich “Russkiy Mir” widersetzen. Alle diese Regeln beruhen auf tatsächlichen Rechtsakten der Russischen Föderation oder dem Vorgehen Russlands in den besetzten Gebieten .
„Kürzlich hat der Europäische Auswärtige Dienst Russland als den größten Desinformanten des Jahres 2022 bezeichnet. Die gesamte internationale Informationspolitik Russlands ist eine Politik der Besetzung. Die Propaganda des Kremls bleibt eine Informationswaffe, die seine Verbrechen rechtfertigt, das Vertrauen in die Ukraine untergräbt und die Gesellschaften demokratischer Länder destabilisiert. Deshalb muss die Welt gemeinsam mit der Ukraine kämpfen, ihre Freiheiten verteidigen und sich von Lügen befreien“, sagt Maria Sagaidak, Leiterin der Abteilung für strategische Kommunikation am für die Projektentwicklung zuständigen Zentrum für strategische Kommunikation und Informationssicherheit über das Ziel des Projekts.
„Wir wollen der deutschen Gesellschaft deutlich machen, welche Bedrohung die Russische Welt für die besetzten Gebiete darstellt. Dabei geschieht diese Bedrohung nicht unbedingt durch eine direkte militärische Invasion, wie im Falle der Ukraine. Propaganda, wirtschaftliche und politische Hebel sowie Gaserpressung werden seit vielen Jahren gegenüber westlichen Gesellschaften eingesetzt. Und wir sind wirklich froh über jeden Schritt, den Deutschland unternimmt, um sich von diesem Einfluss zu befreien“, erklärt die ukrainische Kreativagentur [isdgroup], die für die Entwicklung der Installation zuständig war.
„Russkij Mir“ hat viele Gesichter und Erscheinungsformen. Es handelt sich nicht nur um eine politische Herrschaftsdoktrin, sondern auch um ein ideologisches Konzept, das sich in der ganzen Welt verbreitet und die Menschen in seinen Bann zieht. Vor allem in Deutschland kann beobachtet werden, wie aus der Sowjetunion oder Russland stammende Menschen am 9. Mai ausgelassen den Sieg feiern, anstatt der Opfer des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Oder Aufmärsche zur Unterstützung von Putin und Hass auf den Westen stattfinden. Diese Dichotomie der Welt, dieses Schwarz-Weiß, das im Rahmen des „Russkij Mir“-Narrativs verbreitet wird, macht aus bewussten Bürger*innen radikale Fanatiker*innen jener Idee, die sich weigern, zugunsten eines einfachen Bildes der russischen Propaganda selbstständig zu denken. Diesem Bild folgen Intoleranz gegenüber anderen, die Stimmabgabe bei Wahlen für offene Rassist*innen und die Unterstützung russischer Panzer. Deshalb ist es wichtig, zu dekonstruieren und aufzuzeigen, wie „Russkij Mir“ funktioniert.“ – Kateryna Demerza, Philosophin, Mitglied von Vitsche, Berlin, Projektpartner.
Die Installation ist bis einschließlich 25. Februar Unter den Linden 63-65, 10117 Berlin, zu besichtigen.
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Möchten Sie an der Eröffnungsveranstaltung teilnehmen oder haben eine Interviewanfrage, dann richten Sie diese bitte an [email protected] oder rufen Sie Felix Vosse an unter der +49 176 708 792 15.